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Montag, 21. November 2005 10:39 Alter: 18 yrs

Bike-Sport-Lippe e.V. geht unter die Erde

Von: Tine

Am 19./20. November haben einige Vereinsmitglieder zusammen mit Freunden einen Ausflug in die Regionen Südharz und Kyffhäuser unternommen. Der Grund für diese Reise war die Möglichkeit im Erlebnisbergwerk in Sondershausen unter Tage zu Biken. Ein kurzer Bericht für alle, die dieses Erlebnis verpasst haben:

Am Samstagmorgen um 7.00 Uhr ging's in Lemgo los am Treffpunkt goldenes M los. Es war saukalt, dunkel und nebelig. Während der Fahrt Richtung Harz wurde es aber immer heller und freundlicher und an unserem Ziel in Hainrode hatten wir blauen Himmel und Sonnenschein bei -1 bis -2°C.

Unser Quartier war das Landschulheim "Zur Dorfschule", wo wir erstmal ordentlich Gefrühstückt haben. Die Verteilung der schönen Zimmer mit eigenem Bad in dem aufwendig restaurierten alten Fachwerkhaus ging auch ganz schnell.

Mittags sind wir dann alle zusammen mit unserem örtlichen Tourguide Christian (ein Name, den wir uns gut merken konnten) zur Südharzerkundung aufgebrochen. Es waren ca. 38 km und ~900 hm bei frostigen Temperaturen und Sonnenschein. Von den Hügeln oberhalb von Hainrode hatten wir einen guten Ausblick auf den Harz und konnten sogar den Brockengipfel in der Ferne erahnen. Die meisten Wege waren gut zu fahren, nur da wo die Sonnen den frostigen Boden aufgetaut hatte, war es etwas matschig. Nach ein paar Kilometern hatten wir lustige rot-braune Sommersprossen. Es hat richtig Spaß gemacht. Anschließend mussten aber einige Finger und Zehen beim Duschen wieder aufgetaut werden.

Danach haben wir es uns bei heißer Schokolade, Glühwein, Gegrilltem und dem ein oder anderen Bier gut gehen lassen. Dabei gab es erheblich Diskrepanzen zwischen "gefühlter" und tatsächlicher Uhrzeit, war wohl der Jetlag nach unserer langen Reise in den Osten. Diese Tatsache führte auch zum Abbruch der lautstarken Disskusionsrunde zum Thema Sportlerernährung, die ein paar Unermüdliche noch geführt haben (seid mir dankbar, sonst wäret ihr am Sonntag vielleicht nicht aus dem Bett gekommen).

Beim Frühstück am Sonntagmorgen um 7.30 Uhr waren dann alle wieder mehr oder weniger frisch und munter und (fast) pünktlich um 8.30 Uhr konnten wir zur Fahrt nach Sondershausen starten. Auf dem Parkplatz vorm Erlebnisbergwerk Sondershausen haben wir dann die einheimischen Biker getroffen, die unsere Gruppe verstärkt haben.

Als alle fertig waren ging es mit dem Förderkorb hinab in die Tiefe des alten Kalisalzstockes. Oben hatten wir kühle 3°C und frischen Wind. Mit 6 Leuten + hochkant gestellten Bikes haben wir uns jeweils in den kleinen Förderkorb gequetscht und sind in die Tiefe gesaust. Es war ziemlich eng und dunkel, so dass sich einige Stirnlampen hier als sehr nützlich erwiesen. Unten auf ca. 500m Tiefe war es angenehme 20°C warm. Als alle unten waren gab es eine kurze Einweisung und wir sind zu unserer Unter-Tage-Tour gestartet.

Vor und hinter der Gruppe fuhr jeweils ein Bergmann in einem Geländefahrzeug um den Weg zuweisen und sicher zustellen, dass niemand verloren geht. Ohne Führung ist man in den kilometerlangen Gängen wohl auch ganz schnell orientierungslos. Das Stollennetz unter Sondershausen hat etwa die Ausmaße des Straßennetzes von Erfurt! An den langen und steilen Anstiegen (bis 23%) zog sich die Gruppe schnell auseinander und alle sind mächtig ins Schwitzen gekommen. An den tiefen Stellen der Grube war es teilweise um die 30°C warm. Oft konnte man nur im kleinsten Gang sitzend die Tunnel hoch krauchen, weil sonst auf den glatten Salzböden der Hinterreifen sofort den Grip verlor. An einer Stelle mit viel losem Salzsand mussten dann sogar Alle schieben. Nach ca. 14,5 km auf und ab sind alle wieder am Ausgangspunkt der Reise durch die Unterwelt angekommen. 14,5 km hört sich nicht nach besonders viel an, bei den Bedingungen mit ca. 420 Höhenmetern war es aber ganz schön anstrengend. Hitze, wechselnde Luftfeuchtigkeit, Salzstaub, der in Augen und Nase brannte, üble Anstiege und Dunkelheit machen das Ganze zu einem anstrengenden aber ganz besonderen Erlebnis.

Nach der Tour haben wir noch kurz die Kegelbahn und den Konzertsaal im Salzstock besichtigt, bevor es mit dem Förderkorb wieder hoch in die Kälte ging. Oben war es dann leider wie nach so vielen Rennen, kalte Duschen, die Heizung war wohl ausgefallen. Also nur kurz das nötigste abspülen.

Das Wochenende war trotz der kalten Duschen absolut gelungen und scheint allen Teilnehmern sehr gut gefallen zu haben. Das lag sicher zu einem nicht ganz unwesentlichen Teil an der perfekten Organisation und Vorbereitung von Susen und Normann, nochmals vielen Dank für eure Mühen, es war super!

Ein solcher Ausflug ist wirklich empfehlenswert und wir werden sicherlich wieder in die Region fahren, um z.B. im Sommer dieses schöne Bikerevier weiter zu erkunden. Infos zum Erlebnisbergwerk Sondershausen gibt es unter http://www.erlebnisbergwerk.com/start.htm