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A Hard Day' Work

 

Rennbericht zum Acht-Stunden-Rennen in Barntrup

Als ich um 6:00 Uhr das Kinderdorf betrete, kräht grade der Hahn. Erste verschlafene Augen blicken aus einem Bulli. Christian versucht grad, den Heizlüfter in Gang zu bringen. Um 6:30 Uhr mache ich mich auf zum Abstecken der Strecke. Als ich gegen 7:30 wieder komme, war das Kinderdorf nicht wieder zu erkennen. Alles voller Leute, die sich auf einen arbeitsreichen Tag vorbereiten.

Pünktlich um 8:00 Uhr neutralisierter Start mit Auto vorweg. Aber es kommt eh keine Hektik auf. Lediglich die mitfahrenden Kinder sind in Rennstimmung und geben schon mal richtig Gas. Wie in der Tour de France wird der Start mit winkenden Fähnchen freigegeben. Die erste Runde ist noch sehr verhalten, im Steilstück muss ich absteigen, Stau vor mir. Bei der Abfahrt auf dem Singletrail wird die richtige Linie gesucht, aber nicht von allen gefunden. Die ersten Stunden fahre ich mit Michael, der die Abfahrt immer brutal schnell fährt. Erst im Anstieg kann ich ihn wieder einholen. Das spricht für die abwechslungsreiche Strecke, die für jeden Fahrertypen etwas bereit hält. Im ersten Stück ist sie flach, lässt sie aber keineswegs Zeit zum Ausruhen. Die Rampe in das Feldstück ein echtes Schmankerl. Erst auf der Straße kann man kurz rollen lassen. Aber nicht das Treten vergessen, da es immer mehr bergan geht. Dann biegen wir rechts in den Wald. Eng und immer steiler werdend, spuckt uns das Wegerl (bayrisch Singletrail) auf einen Forstweg, der immer noch hoch führt. Nach einigen hundert Metern wird es flacher. Zeit zum Strecken und der Versuch einen Tritt zu finden. Doch das ist nach kurzer Zeit vorbei. Eine Schikane leitet uns in die Abfahrt. Eigentlich nicht schwer zu fahren, aber bei entsprechender Geschwindigkeit werden die Buckel immer größer und man muss schon einige Kraft aufwenden, in der Spur zu bleiben. Nach kurzer Rüttelei weiter abfahrend geht es wieder ins Kinderdorf. Enge Kurven und Wellen wechseln sich ab, so dass man keinen Rhythmus findet. Vor allem dieser kleine „Schweinehügel“ knabbert an den Kräften. Immer nach dem Motto „steter Tropfen höhlt den Stevie“. An der Verpflegungsstelle vorbei, kommt man schließlich durch die Zeitmessung in die nächste Runde.

Nach vier Stunden brauchen Micha und ich erst einmal eine Pause. Wir versuchen uns über unseren Stand zu informieren. Leider gibt es hier keine Infos. Also aufgesessen und weiter fahren. Langsam machen sich die Beine bemerkbar. Wir hängen uns eine Weile an das Hinterrad von „Clockwork“ Arnold, der uns bereits überrundet hat.

Nach sechs Stunden habe ich Michael abgehängt. Nun ist mentale Stärke gefragt. Und zum ersten Mal kommt die Sinnfrage. Aber ich will es schaffen. Die Krämpfe in den Oberschenkeln lassen nach, dafür schmerzt der Rücken und die Handgelenke. Nach sieben Stunden will ich schon aufhören. Christian macht mir noch mal Mut. Also wieder in den Sattel und einfach weiter treten. Auf einmal rollt es besser. Die Pause hat mir gut getan. Mittlerweile ist die Strecke auffallend leer geworden. Dann biege ich in die letzte Runde. Ich kann letzte Reserven mobilisieren und richtig Gas geben. Ich schaffe es, an Elmar Blömer heran zu fahren, einen Fahrer meiner Altersklasse. Zum Überholen ist es aber zu eng. Wie sich später herausstellt, hat er eh 2 Runden Vorsprung. Im Ziel großer Applaus für alle Einfahrenden.

Da es zu Systemstörungen bei der Zeitnahme gekommen ist, verzögert sich die Siegerehrung etwas. Leider passt die Rundenzahl nicht. Aber die Reihenfolge ist, denke ich, richtig. Kein Grund zum verzagen, denn alles in allem war es eine gelungene Veranstaltung und eine echte Herausforderung. Dieses Event steht sicher im kommenden Jahr auf meinem Terminkalender.

Aus Barntrup berichtete:

Stefan „Stevie“ Klöpping